Bau und Geschichte
Kirchlich gehörte der Ort seit alten Zeiten zur Pfarrei Neukirch, trotzdem entstand
1655
die erste Kirche in Zepfenhan, die dem St. Nikolaus geweiht wurde. Diese Kirche soll, wie viele andere Kirchen ringsum im Lande, den Schreckensjahren des Schwedenkrieges zum Opfer gefallen sein.
April 1684
an diesem Tag verlieh Papst Innozenz XI. einen siebenjährigen Ablass all denen, die am Fest des Kirchenpatrons das Gotteshaus besuchten.
1803
wurde die Kirchengemeinde Zepfenhan von Neukirch losgelöst und von einem eigenen Pfarrkaplan betreut.
1820
die Pfarrgemeinde wird selbstständig und der Pfarrkaplan wurde mit vollständigen pfarrlichen Rechten versehen.
1860
als ein neuer Hochaltar errichtet wurde, fand man eine Zinnkapsel mit Reliquien und einen Pergamentzettel, aus dem hervorging, dass am 6. Mai 1665 der Altar eingeweiht wurde zu Ehren des St. Nikolaus.
1864
hat die Kirchengemeinde St. Nikolaus 697 Seelen gezählt – heute sind es noch ca. 350 Katholiken in Zepfenhan.
1897
der schlichte Kirchenbau wird mit einem hohen, im Verhältnis zur Kirche überproportionalen Chorflankenturm, mit vier Glocken ergänzt. Die Finanzierung erfolgte durch einen Kredit, der in 30 Jahresraten, mit 320 Reichsmark von der Kirche und 330 Reichsmark von der Gemeinde jährlich getilgt wurde.
1903
Bischof Keppler (1852-1925), der in Zepfenhan Verwandte von der Mutterseite her hatte, hat eigens in einem Hirtenbrief die Katholiken in Zepfenhan aufgefordert, Haussammlungen für einen notwendigen Kirchenanbau zu tätigen.
Juli 1917
Während dem ersten Weltkrieg wurden zur Rüstungsherstellung Glocken von vielen Kirchen in Deutschland entfernt. Am 14.7.1917 wurden auch die größte und kleinste Glocke aus unserer Kirche St. Nikolaus herunter geholt.
1919
hatte man bereits 30.000 Reichsmark beisammen, doch die Inflation machte alles zunichte. Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise und den 2. Weltkrieg war an eine Realisierung eines Kirchenbaues nicht zu denken.
April 1928
Am Karsamstag 1928 feierte die ganze Gemeinde eine Glockenweihe für ein wieder komplettes Geläut. Am 17.4.1928 läuteten erstmalig wieder 4 Glocken von unserem Turm.
1937
Durch eine gewaltige Ansammlung von Eigenleistungen wurde ein Pfarrhaus direkt neben der Kirche gebaut. Trotzdem blieben noch erhebliche Schulden für die Kirchengemeinde zu schultern.
1939
Der im Jahre 1938 in Zepfenhan eingesetzte Pfarrverweser Pater Göggel ließ Umbaupläne für einen notwendigen Umbau der Kirche erstellen, da der bauliche Zustand der Kirche sehr kritisch war.
Pfarrer Franz Schädle habe daraufhin alle Hebel für einen Kirchenneubau in Bewegung gesetzt. Für die Kirchengemeinde würde dies finanziell wiederum einen riesigen Kraftakt, bedeuten, galt es doch noch das 1937 erbaute Pfarrhaus abzuzahlen.
11./12.März 1942
Ohne Vorankündigung sind drei Kirchenglocken vom Turm geholt und für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen worden.
1948
Es wurde erneut mit Haussammlungen für einen notwendigen Kirchenbau begonnen – eine Theatergruppe erspielte zusätzliche Einnahmen. Wiederum war fast alles für die Katz, da die gesammelten Reserven für den Kirchenbau durch die Währungsreform hinweggefegt wurden.
Anfang der 50er Jahre
wurde in einer vorbildlichen Gemeinschaftsleistung das neue Gotteshaus in den heutigen Maßen erstellt.
1953
Unvergessen bleibt für die Älteren der 26.9.1953. Bischof Carl-Josef Leiprecht weihte die neue Kirche ein unter dem Motto `Dank sei dem Herrn´. Verbunden wurde diese Einweihung mit einem Gemeindefest, das seinesgleichen suchte.
1963
In Heidelberg gegossene neue Glocken wurden am 3. Juni 1963 vor der Kirche geweiht, Was lange währt, wird endlich gut. Zepfenhan hat wieder ein vollkommenes Glockengeläut.
Anfang der 90er Jahre
war eine Innenrenovation der Kirche erforderlich. Am Ostermontag 1991 wurde der neugestaltete Chorraum und ein neuer Altar von Weihbischof Bernhard Rieger eingeweiht.
1993
Als Pfarrer Staudacher 1993 die Pfarrgemeinde mitübernahm, wurden zusammen mit dem Kirchengemeiderat große Pläne zum Bau eines Gemeindehauses geschmiedet.
1999
Das alte Pfarrhaus wurde abgebrochen und dieser Stelle entstand mit viel Eigenleistung ein schmuckes Gemeindehaus.
2003
Das neue Gemeindehaus wurde von Pfarrer Staudacher seiner Bestimmung übergeben, verbunden mit großem Dank an die vielen Helfer.
Glocken
14. Juli 1917
Während des ersten Weltkrieges wurden zur Rüstungsherstellung Glocken von vielen Kirchen in Deutschland entfernt. Am 14.7.1917 wurden auch die größte und kleinste Glocke zum selben Zweck von unserem Kirchturm geholt.
7. April 1928
Am Karsamstag 1928 feierte die ganze Gemeinde eine Glockenweihe für ein wieder komplettes Geläut mit 4 Glocken.
11./12.März 1942
Ohne Vorankündigung sind wie in den meisten Kirchen in Deutschland drei Kirchenglocken vom Turm geholt und für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen worden.
1961 Beschluss über ein neues Glockengeläut
Der damalige Kirchenstiftungsrat mit ihrem Pfarrer Pelikan, hat den Beschluss gefasst, drei neue Glocken in der Giesserei Schilling in Heidelberg, giessen zu lassen.
Kosten für die Glocken: 10.418,00 DM
Kosten für eine Läeuteanlage: 5.102,00 DM
Ab 1961 haben unsere damaligen Kirchengemeinderäte Glockensammlungen durchgeführt und in den zwei Jahren bis zum Giessen schon 4.200 DM zusammen bekommen. Den restlichen Betrag spendeten die Zepfenhaner in den nächsten Jahren auf dieselbe Weise. Heute noch gilt unser Dank den Spendern von damals.
20. März 1963 Glockengiessen in Heidelberg
Nach vielen Terminschwierigkeiten wurden endlich die neuen Glocken gegossen.
Interessierte Zepfenhaner organisierten einen Bus nach Heidelberg, um diesem einmaligen Erlebnis beizuwohnen und dabei auch für einen guten Guss zu beten.
Kleine Anekdote am Rande: Drei Bürger aus unserer Gemeinde trauten der Busfahrt nicht und fuhren mit dem eigenen PKW. Einmal falsch abgebogen bedeutete, dass sie erst pünktlich zur Heimfahrt in Heidelberg eingetroffen sind.
15. Mai 1963 Gutachten
In einem unabhängigen Gutachten für diese neuen Glocken, das noch in der Giesserei erstellt wurde, lautete der erste Satz:
“ Der Klangaufbau ist bei den drei neuen Glocken von denkbar größter Exaktheit.“
3. Juni 1963 (Pfingstmontag) Glockenweihe
Weihe der drei neuen Glocken die vor der Kirche aufgebaut wurden. Mit einem Festgottesdienst vom Kirchenchor begleitet, feierte Zepfenhan einen langersehnten Tag.
In den folgenden Tagen wurden die Glocken mit einem Flaschenzug von Hand in den Glockenturm hochgezogen. (Heute undenkbar).
Die Installation der Läutemaschinen (von der Fa. Hörz aus Ulm) hat noch einige Tage in Anspruch genommen, und so hätten die Glocken am darauf folgenden Sonntag noch nicht geläutet werden können.
Dies jedoch hat an der Zepfenhaner Ehre gewaltig gekratzt.
Also fassten sich vier Zepfenhaner Männer (Eugen Burkardt, Walter Mager, Alfons Weinmann und ? (ist im Moment noch nicht bekannt) ein Herz und haben die Glocken oben im Turm von Hand geläutet.
Technische Daten:
Die Glocken läuten in Moll.
Ton Gewicht Durchmesser Geweiht
1. Glocke: fis – 738 kg – 1041 mm – dem heiligen Kreuz
2. Glocke: a – 422 kg – 865 mm – der Gottesmutter Maria
3. Glocke: h – 349 kg – 810 mm – dem Erzengel Michael
vorhandene Glocke:
cis – ca 250 kg – 700 mm
Feldkreuz
Einsam und in sich versunken grüßen die Feldkreuze am Rande unserer Wege und mahnen uns an die Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte, die an ihnen vorübergegangen sind.
Sie berichten auch von Bräuchen, die zum Teil schon längst vergessen sind. Flurgänge mit einer Segensandacht zum Schutze der Fluren bei einem Kreuz, gehörten einst zum kirchlichen Jahresablauf. Auch heute noch führen uns Öschprozessionen zu verschiedenen Feldkreuzen.
Oft werden diese Kreuze aber auch zum Ausruhen oder für ein kurzes Gebet aufgesucht.
Erhaltenswerte Zeitzeugen in einer Zeit, die geprägt ist von Hektik, Stress und Egoismus, werden sie erfreulicherweise gepflegt und auch restauriert von Familien, die diese Aufgabe seit Jahrhunderten weitervererben. Um so mehr sind wir dafür sehr dankbar, da in den letzten Jahrzehnten einige unserer Feldkreuze leider nicht mehr erhalten wurden.
Unsere jetzt noch zum Teil sehr schönen Feldkreuze erkennen Sie in dieser Bildtafel
Patrozinium
Patronin bezeichnet, denen eine Einrichtung z.B. eine Kirche unterstellt wird. Das Wort wird auch für das Hochfest gebraucht, an dem der Heilige gefeiert wird, dem die Kirche geweiht ist. Einige Kirchen haben nicht nur einen sondern zwei Kirchenpatronen, wie auch unsere Kirche in Zepfenhan, den St. Nikolaus und die Hl. Agatha.
St. Nikolaus
Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird in zahlreichen christlichen Glaubensgemeinschaften als kirchlicher Feiertag begangen. Nikolaus wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien. Für das Leben des historischen Nikolaus gibt es nur wenige belegte Tatsachen. Sein Namenstag ist vor allem ein Tag der Kinder, da Nikolaus seit Jahrhunderten als Wohltäter der Kinder verehrt wird.
Natürlich finden wir das Bildnis vom St. Nikolaus in verschiedenen Formen in unserer Kirche wieder.
In der katholischen wie in der orthodoxen Kirche wird der Gedenktag der Heiligen Agatha am 5. Februar begangen. Der Überlieferung nach wurde Agatha auf Sizilien im Jahre 225 als Tochter wohlhabender Eltern geboren. Weil sie als gottgeweihte Jungfrau den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters von Sizilien, Quintianus, abgelehnt hatte, ließ sie der Statthalter für einen Monat in ein Freudenhaus verschleppen. Da sie ihn nach dieser Zeit immer noch ablehnte, ließ Quintianus ihr die Brüste abschneiden. Nach dieser Folter erschien ihr der Legende nach nachts der Heilige Petrus und pflegte ihre Wunden. Als man dies bemerkte, ließ der Statthalter Agatha auf glühende Kohlen legen, wodurch sie um 250 starb.
Auch Bildnisse von der Hl. Agatha finden wir in der Kirche.
Mutter Gottes
Ein ganz besonderes Highlight in unserer Kirchengemeinde ist die bei Alt und Jung beliebte Statue der `Mutter Gottes´ im oberen Wald. Ein beliebtes Nahreiseziel bei schönem Wetter, nicht nur von Zepfenhaner Bürgern und nicht nur von Katholiken, sondern von allen die Ruhe und Geborgenheit suchen.
Wer der Urheber dieser herrlichen Statue war, ist absolut unmöglich anzugeben. Nach langen Recherchen haben wir jetzt erfahren, dass die aus Lindenholz geschaffene ´Mutter Gottes´ im Jahre 1510! geschaffen wurde.
Vor vielen Jahren an einer großen Tanne im Wald der Familie Rieger angebracht, wird dieser Platz und die Statue von Josef und Marianne Rieger liebevoll gehegt und gepflegt.
Viele Jahre der Witterung ausgesetzt, sollte diese Mutter Gottes im Jahre 1999 restauriert werden und dabei hat sich der KGR mit Pfarrer Staudacher dafür entschieden, eine Kopie anfertigen zu lassen.
Das Original befindet sich heute in der Pfarrkirche in Zepfenhan. Die im Waldstück „Oberholz“ aufgestellte Holzstatue St. Maria ist eine Kopie. Der Bildstock ist incl. Kupferdach, das von Flaschner Gustav Kummer aus Zepfenhan angefertigt worden ist.
Die Maße der Mutter-Gottes: 105 cm Gesamthöhe, 24 cm Breite und 19 cm Tiefe.
Die alljährliche Maiandacht im Wald bei der `Mutter Gottes´ ist sicherlich etwas ganz Besonderes in unserem Kirchenjahr. Umrahmt vom Kirchenchor ist dies immer wieder ein Genuss mit einem eigenen Flair.
Anschließendes Beisammensein bei Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus, rundet eine immer wieder wohltuende Maiandacht ab. Dies ist auch eine der vielen Aktivitäten des Kirchengemeinderates.
Von vielen Geschichten, die man sich von dieser `Mutter Gottes´ erzählt, hier auszugsweise zwei:
Ende der 40 Jahre schlug der Blitz in diese Tanne ein, an der die `Mutter Gottes´ angebracht war. Der Gipfel wurde zerfetzt bis kurz über der Statue, ihr selber geschah nichts. Später wurde sie ins Waldstück der Familie Rieger versetzt.
Eine Sage erzählt:
Kirchenväter holten die `Mutter Gottes´ vom oberen Wald in die Pfarrkirche. Aus unerklärlichen Gründen ist sie aber wieder in den Wald verschwunden. Dies hat sich dreimal wiederholt. Und es blieb immer unerklärlich. Daraufhin haben die Kirchenväter beschlossen: Hier gehört sie hin, hier bleibt sie auch.
Weihnachtskrippe
Über die Herkunft der Darstellung der Krippen bzw. der Geburt von Jesus stößt man auf den heiligen St. Franziskus von Assisi, welcher wohl eine bedeutende Rolle bei der plastischen Darstellung der Krippe einnahm. So wurde im Jahr 1223 im Ort Greccio in Italien in einer Höhle im Wald erstmals das Weihnachtsgeschehen mit lebenden Personen und Tieren nachgespielt.
Einen besonderen Genuss stellt die Krippe in unserer St. Nikolauskirche seit 1988 dar und wurde von Josef Grimm ins Leben gerufen.
Seit 2011 haben Roland Blessing, Erwin Blessing und Alfons Rieger diese Aufgabe übernommen. In vielen Tagen und Nächten aufgebaut, empfängt den Kirchenbesucher in jedem Jahr ein aufwändiges Kunstwerk. Mit viel Liebe zum Detail und mit immer wieder verändertem Aussehen, schaffen sie eine Weihnachtskrippe, die ihresgleichen sucht. Sie zaubern in jedem Jahr einen Genuss für die Augen der vielen Besucher aus Nah und Fern.