Patronat
Der Hl. Silvester stammte aus Rom und erlebte die grundlegende Umstellung des römischen Staates zum Christentum. Als Nachfolger von Miltiades wurde er im Jahre 314 zum Bischof von Rom (Papst) erhoben. In seine Amtszeit fällt das Konzil von Nicäa.
Unter ihm wurde durch die Förderung Kaiser Konstantins mehrere Bauten errichtet, z.B. die Lateran-Basilika und über dem Petrusgrab in Rom, im Gräberfeld des Vatikanischen Hügels, die erste Petruskirche.
Silvester I. starb am 31. Dezember 335. Sein Leichnam wurde in der Priscilla-Katakombe an der Via Salaria Nova in Rom beigesetzt. Mitte des 8. Jh. erfolgte die Überführung seiner Gebeine in die heutige Kirche S. Silvestro in Capite in Rom. Seit dem 5. Jh. verband die Legende fälschlich seinen Namen mit der Taufe Konstantins.
Sein Name wurde 813 in den Kirchenkalender aufgenommen. Er ist der erste heilige Papst, der nicht das Martyrium erlitten hat. Sein Gedächtnis wird am 31. Dezember, seinem Todestag, gefeiert. Dieser Tag wird deshalb Silvester genannt.
Dargestellt wird er im päpstlichen Ornat mit Stier, Schlange oder Muschel, mit Engel und Ölbaumzweig. Der Hl. Silvester ist Patron der Haustiere sowie für eine gute Futterernte, auch für „ein gutes neues Jahr“.
Bau und Geschichte
Mit dem Bau der neuen St. Silvester-Kirche ging für die Bewohner des Rottweiler Stadtteils Bühlingen ein langgehegter Wunsch in Erfüllung.
Ein Blick in die Kirchenbücher von St. Pelagius zeigt: Es waren mehrere Generationen, die für die eigene Kirche arbeiteten. Die dem Hl. Silvester geweihte kleine Kapelle inmitten des Ortes war für die inzwischen auf 730 Katholiken angewachsene Filialgemeinde nicht mehr ausreichend, eine nochmalig Erweiterung nicht mehr realisierbar.
Bereits im Jahre 1908 begann man mit Haussammlungen, um einen Baufonds anlegen zu können. Zweimal, 1922 und 1948, fiel dieses Geld der Geldentwertung zum Opfer. Die Platzfrage für die neue Kirche war lange Zeit ungelöst. Ursprünglich dachte man an einen Platz im Bereich der alten Kapelle. Der heutige Platz in unmittelbarer Nähe des Friedhofes, 42,38 ar groß, ist eine Schenkung der Stadt Rottweil. Die alte Kapelle konnte dadurch erhalten werden.
Am 1. Februar 1978 wurde das Bauvorhaben vom Bischöflichen Bauamt als notwendig anerkannt und am 27. Juli 1978 vom Bischöflichen Ordinariat Rottenburg ein Wettbewerb für den Neubau einer Kirche mit Gemeinderäumen ausgeschrieben.
Die Opferbereitschaft der Gemeindemitglieder und Bettelpredigten in den Dekanaten Oberndorf, Balingen und Rottenburg, an denen sich Frauen und Männer aus Bühlingen und der Altstadt beteiligten, ermöglichte die Planung. Mit Schreiben vom 1. Februar 1980 genehmigte Bischof Dr. Georg Moser, Rottenburg, den Bau des Gemeindezentrums nach den Plänen der Architekten Reutter aus Wernau. Am 23. September 1980 erfolgte durch Pfarrer Miller der erste Spatenstich und am 1. Mai 1981 die Grundsteinlegung. Am 6. November 1981 konnte das Richtfest gefeiert werden. Unter großer Beteiligung der Gemeinde und Vereine wurden im August 1982 die zwei neuen Glocken von Dekan Brunner geweiht. Zusammen mit den beiden kleineren, aus der St. Silvester-Kapelle übernommenen Glocken, sind sie nun das Geläute der St. Silvester-Kirche.
Zur Freude der ganzen Gemeinde konnte am 24. Oktober 1982 die Weihe von Kirche und Gemeindezentrum begangen werden. Beim 25-jährigen Kirchweih-Jubiläum betonte Pfarrer Miller in seiner Rückschau: „Alle haben beim Kirchenneubau mitgewirkt, katholische und evangelische Christen, und die Opferbereitschaft und das Engagement aller ehrenamtlichen Helfer war außerordentlich groß“.